SV Wollishofen 2, 1. Liga, Zentral

Mannschaftsleiter: Thomas Held


Aufstiegsspiel 1. Liga / NLB

Wollishofen 2 2135 3.5:4.5 St. Gallen 1 2149
Patrick Eschmann 2193 remis Alfred Weindl 2332
Thomas Wyss 2252 remis Wolfgang Steiger 2276
Frank Schmidbauer 2090 0:1 Pater Klings 2084
Patrick Kuhn 2084 remis Julia Novkovic 2104
Martin Albisetti 2202 1:0 Christian Salerno 2007
Joachim Kambor 2106 remis Thomas Akermann 2164
Thomas Kohli 2087 remis Martin Leutwyler 2151
Thomas Held 2067 0:1 Toni Thaler 2075
Thomas Held berichtet über den Spielverlauf»

Und plötzlich keimte doch noch einmal Hoffnung auf. Setti würde gewinnen, klar, und wenn die beiden anderen remis halten würden, dann hätten wir beim 4:4 mit den Brettpunkten die Nase vorne gehabt. Aber es sollte nicht sein. Frank musste gegen die beiden verbundenen Freibauern im Turmendspiel die Waffen strecken, und Patrick Kuhns verzweifelte Versuche, ebenfalls in einem Turmendspiel mit einem Bauern weniger irgendeine Art von Gewinnversuch zu starten, wurden von seiner Gegnerin im Keim erstickt, und ihr Remisangbot, das ihrer Mannschaft auch auf dem Papier den Aufstieg sicherte, entsprang mehr dem Wunsch, etwas mehr Zeit zum Feiern zu haben. So setzten sich die St. Galler knapp, aber letztlich eben doch verdient mit 4.5:3.5 durch. Aber alles der Reihe nach,

St. Gallen war nicht ganz in Bestbesetzung nach Zürich gereist, insbesondere fehlte Milan Novkovic, der bei der Kadetten-WM die SSB-Delegation leitete. Obwohl wir auf die moralische Unterstützung unseres Präsidenten Martin Geyer sowie Georg Kradolfer als Tages-ML plus einiger Junioren zählen konnten, fanden wir uns schon fast vom Start weg in der Defensive.

Thomas Held liess schon früh eine Ausgleichschance aus, und geriet schnell in eine schwierige Stellung. Wie so oft war es auch hier der Fall: steht der König schlecht, steht alles schlecht. Allerdings muss man auch seinem Gegner, Toni Thaler, Respekt zollen. Er spielte von Anfang bis zum Schluss eine Partie, die auch das Silikonmonster billigend mit dem Kopf nicken lässt. Immerhin verbrauchte er recht viel Zeit, aber es reichte.

Die zweite Eröffnung, die schief lief, war Patrick Kuhns Sizilianer gegen Julia Novkovic. Dieser waren sozusagen die Pferde durchgegangen, sie galoppierten unaufhaltsam auf die unrochierte schwarze Stellung zu. Der Ausflug ergab einen König auf f8 und einen Plusbauern. Allerdings vermuteten einige Zuschauer, dass sich die Gäule an irgendeinem Punkt vielleicht vergaloppiert haben könnten und einer davon hätte eingefangen werden können. Aber auch so kam Patrick positionell ganz passabel davon, denn seine Gegnerin war nach dem wilden Ritt völlig unterentwickelt. Irgendwo hier hätte Patrick vielleicht noch konsequenter die Entwicklung behindern können. Am Schluss resultierte dann das eingangs erwähnte Turmendspiel.

Thomas Wyss war als erster fertig. Wenn man ein Remis-Angebot macht, muss man damit rechnen, dass der Gegner dies annimmt. Thomas hatte seines eher als Provokation verstanden, aber mit Schwarz gegen einen starken Gegner war das ok.

Am ersten Brett hatte es Patrick Eschmann mit IM Weindl zu tun. Sein Alapin-Sizilianer brachte nicht wirklich viel, relativ bald hatte Schwarz bequemen Ausgleich und nach dem darauffolgenden Ruin der weissen Bauernstruktur wohl auch mehr. Patrick fand aber eine erfolgreiche Verteidigungskonstruktion, und Schwarz mochte auch kein Risiko eingehen. das Remis war die logische Folge.

Thomas Kohli schloss seine tolle Saison mit einem sehr soliden Remis gegen den starken Marin Leutwyler ab. Als Fernschachspieler kennt dieser seine Eröffnungen sehr gut. Glücklicherweise traf Thomas mit seiner Vorbereitung exakt den Punkt, er hatte sich die Partiestellung am Morgen bereits angeschaut. In einem Tschechisch-Pirc dreht sich alles um die Frage, ob Weiss vernünftig e5 halten würde können. Um dies zu verhindern, opferte Leutwyler einen Bauern, den Thomas zäh verteidigte. Als er ihn dann zurückgab, resultierte eine Stellung, die wohl für den Rest der Partie im dynamischen Gleichgewicht verblieb.

Joachim Kambor und Thomas Akermann lieferten sich eine gehaltvolle Partie in einer Benoni-KID-Kambor-Eigenbau-Eröffnung. Joachim hatte dabei das Eröffnungsduell für sich entschieden, wählte dann aber den falschen Flügel für Aktivitäten. Daraufhin verpuffte sein Vorteil, und Akermann nahm das Zepter in die Hand. Sein Vorteil war plötzlich spürbar, ebenso wie Joachims Überraschung, als er plötzlich Remis anbot. Auch wenn wir nach wie vor in Rücklage waren, war die Annahme des Angebots diskussionslos.

Gleiches hätte wohl auch Frank tun sollen, als sein Gegner die Punkteteilung anbot. Für den unbedarften Zuschauer wie den Schreibenden hatte Frank mit Weiss gegen Tarrasch alles richtig gemacht. starker Druck gegen die Bauern auf c6/d5, bald war ein Bauer im Körbchen und alles schien wunderbar. Allerdings verriet uns unser Tarrasch-Guru Thomas Wyss nach der Partie, dass er schon früh Sorgen um Frank hatte, da er aus Erfahrung wusste, wie viel Gegenspiel Schwarz in dieser Variante quasi aus dem Nichts aus dem Hut zaubern könne. So geschah es dann auch. Auch Frank spürte die Verschiebung im Momentum, und just in diesem Moment kam das Remisangebot. Frank entschied sich mit Blick auf die anderen Stellungen, dass er es versuchen müsse. Diese Entscheidung erwies sich rein schachlich als falsch, denn die Stellung verschlechterte sich rapide. Am Schluss waren zwei Bauern weg, und was schlimmer war, waren eben die beiden verbundenen Freibauern.

Dennoch: Ich halte Franks Mut für bewundernswert, er zeugt von genau jenem Kampfgeist, den es in so einer Affiche braucht, und die Stellung war zwar gefährlich, aber auch dynamisch. Peter Klings spielte es dann aber sehr sauber.

Dass Schach ein bisschen wie Velofahren ist - nach dem Motto "gelernt ist gelernt" - hatte schon Andi Umbach mit seiner Rettungsaktion für Wollishofen 1 am Wochenende zuvor bewiesen (2/2). Bei uns nahm diese Rolle Martin Albisetti wahr. In einer blitzsauberen Partie überspielte er positionell (!!) Christian Salerno. Die Eröffnung war zwar nicht Spanisch. die entstehende Struktur aber sehr. Ohne Schwarz je einen aktiven Zug zu gönnen, sammelte er einen Haufen kleiner Vorteile an (Karpov lässt grüssen), und irgendwann war ein Bauer reif. Das Material reduzierte sich stetig, aber es blieb gerade noch genug, um den Mehrbauern zu Geltung zu bringen. Ein zweiter kam dazu, und den Rest ersparte sich sein Gegner.

Leider fehlte zum Schluss dieses eine Remis, aber ehrlicherweise muss man sagen, dass wir nicht allzu viele Chancen bekamen.

Und so bleiben wir ein weiteres Jahr in der 1. Liga und versuchen unser Glück in einem Jahr. Wenn das Engagement der Mannschaft gleich bleibt, und die Junioren immer stärker werden, dann sehe ich guten Mutes in die Zukunft.

Somit verbleibt mir nur noch, mich bei allen Beteiligten für ihren Einsatz ganz herzlich zu bedanken. Ganz besonders möchte ich mich beim Mannschaftsleiter von Wollishofen 1, Jürgen Fend, für seine umsichtige Planung. bedanken. Dass sich bis zum Schluss niemand aus der zweiten Mannschaft oben festgespielt hat, dies hat es schon lange nicht mehr gegeben.

7. Runde

Wollishofen 2 2071 7:1 Brugg 1 1688
Thomas Wyss 2245 remis Jörg Priewasser 2070
Frank Schmidbauer 2090 1:0 Flemming Eriksen 1930
Thomas Held 2067 remis Robert Baedorf 1690
Tim von Flüe 1920 1:0 Pascal Brönnimann 1400
Yongzhe Zhuang 1933 1:0 Jonas Posch 1350
Daniel Good   1:0FF    
Patrick Eschmann   1:0FF    
Martin Albisetti   1:0FF    
Thomas Held berichtet über den Spielverlauf»

Auch wenn es sich um die Schlussrunde der diesjährigen SMM-Saison handelte, war von knisternder Spannung wenig zu spüren. Denn unser Gegner Brugg, der in dieser Saison schon einige starke Auftritte hingelegt hatte, kam nur zu fünft. Da auch die Spitzenbretter fehlten, war ein deutlicher Sieg vorprogrammiert. Thomas und der gegnerische Mannschaftsleiter trennten sich nach sehr kurzer Zeit remis - die Anfahrt mit dem Velo hatte Thomas sichtbar mehr Energie gekostet. Yongzhe bekam es mit einem Juniorentalent zu tun. Ihr Gegner spielte sehr schnell, aber Yongzhe konnte rasch von taktischen Fehlern profitieren und brachte nach ca. einer Stunde den Mannschaftssieg ins Trockene.

Ich versuchte mich so gut es ging zu blamieren. Gegen einen ultradefensiven Gegner wollte ich krampfhaft keinerlei Gegenspiel zulassen, aber nach einem grauenhaften positionellen Aussetzer geschah just dies. Zu meinem Glück wollte Schwarz wirklich nur remis und hielt gar nicht nach irgendwelchen Chancen Ausschau. In der Analyse stellte sich heraus, dass ich nicht nur zwischenzeitlich auf -5 stand, auch die Schlussstellung war mit -2 immer noch schauerlich.

Macht alles nichts, wenn man einen Teamkollegen wie Frank hat, der in Seelenruhe einen überzeugenden Sieg nach dem anderen landet. Ohne Hast tauschte er die richtigen Figuren ab, bis seinen drei Aktiven drei Passive des Gegners gegenüberstanden. Dies kostete Weiss irgendwann die beiden Bauern, die die Stellung noch zusammenhielten.

Tim schliesslich hatte seinen Gegner stets im Griff. Aktiver aus der Eröffnung kommend sammelte er einen Bauern ein und wickelte früh in ein Springer/Turm-Endspiel ab. Dieses zog sich dann etwas, auch, weil er ein paar Abkürzungen ausliess, aber das Ergebnis war nie in Zweifel.

Damit haben wir unsere Gruppe gewonnen und spielen am Samstag, dem 21. Oktober zu Hause gegen St. Gallen um den Aufstieg in die NLB.

Als Fazit kann man sagen, dass wir damit die Pflicht erfüllt haben, ohne wirklich zu glänzen. Nicht nur war die Zentralgruppe deutlich schwächer als beispielsweise die Ostgruppe, wir profitierten auch wiederholt davon, dass unsere Gegner unter Personalsorgen litten. Dies war insbesondere gegen Baden, Brugg und Nimzo der Fall. Die St. Galler sind nun jedoch ein ganz anderes Kaliber. Mit einem Schnitt von gegen 2200 müssen sie wohl die Favoritenrolle annehmen, auch wenn sie als Gruppenzweiter nach Wollishofen kommen. Aber an einem einzelnen Tag kann viel geschehen und wir freuen aus auf die Herausforderung!

6. Runde

Nimzowitsch 2 1976 3:5 Wolishofen 2 2045
Urs Egli 1957 remis Thomas Wyss 2251
Heinz Vifian 1889 0:1 Patrick Eschmann 2191
Martin Stehli 2176 1:0 Thomas Held 2076
Vital Studer 2027 0:1 Frank Schmidbauer 2076
Markus Germann 1975 remis Kishan Udipi 1934
Max Schultheiss 1989 remis Janne Kokkala 1938
Hubert Ludin 1885 remis Georg Kradolfer 2031
HelmutSchwarz 1906 0:1 Mihaly Köhalmi-Szabo 1861
Thomas Held berichtet über den Spielverlauf»

Die Erleichterung war gross, als kurz nach 18h Patrick Eschmann endlich den hartnäckigen Widerstand seines Gegners gebrochen hatte und damit den Sieg gegen Nimzo 2 in trockene Tücher wickelte. Denn lange hatte es nicht danach  ausgesehen, nach der "ersten Halbzeit" wandelte Wollishofen nahe am Abgrund.

 

Im Duell zweier äusserst erfahrener Teams - mit zwei Ausnahmen, dazu später - hatten unsere drei Spitzenbretter Lust auf Risiko - mit sehr gemischtem Erfolg. Thomas Wyss fiel mit Schwarz über  seinen Gegner im Caveman-Stil her und goss mit jedem Zug Öl ins Feuer. Nun ist Urs Egli allerdings ein Spieler, der noch nie irgendwelche Verwicklungen gescheut hat, weshalb er den Fehdehandschuh gerne aufnahm. Die Initiative von Schwarz wurde stetig neutralisiert und relativ bald stand Weiss auf Gewinn. Die geopferte Figur kam nicht mehr zurück, aber da die komplizierte Geschichte Spuren auf Eglis Uhr hinterlassen hatte, verschwanden in der Liquidationsphase neben dem schwarzen Angriff auch viel zu viele weisse Bauern. Der kümmerliche Rest reichte trotz Mehrfigur nicht mehr zu Sieg.

Am zweiten Brett kam Patrick glänzend aus der Eröffnung, ob dann das Qualitätsopfer wirklich notwendig war, ist allerdings zweifelhaft. Immerhin brachte es Heinz Vifian in Zeitnot - auch wenn dazu üblicherweise schon viel weniger reicht. Die Komplikationen spielte dieser dann mit dem Inkrement, und er suchte sein Heil unter Rückgabe des Materials in einem leicht schlechteren Endspiel. Auch dort war Schwarz schnell einmal im 30-Sekunden-Modus, und diese Chance liess sich Patrick nicht nehmen. Zuerst eroberte er einen Bauern, dann durchbrach er die Blockade.

Der dritte Risikoträger, Thomas Held, erlitt ein Eröffnungsfiasko. Er wählte eine Variante, die im Blitz aufgrund des Überraschungseffekts hervorragende Resultate bringt. Aber gestern war nicht Blitz, und nachdem der starke Martin Stehli eine halbe Stunde im Tank verschwand, fand er eine gute Fortsetzung und von da an ging es stetig und schnell bergab für Shwarz und nach nur 19 Zügen war Schluss.

Die Partie war allerdings nicht die erste, die beendet war, die beiden langjährigen Bekannten und Klubkollegen Georg Kradolfer und Hubert Ludin trennten sich so schnell unentschieden, dass kaum jemand etwas von der Partie mitgekommen hatte.

Zu den frühen Wollishofer Sorgen trugen zusätzlich noch die Eröffnungen von Kishan und Janne bei. Während ersterer in dieser Phase schlicht Schiffbruch erlitt und mit zwei Minusbauern und mässiger Stellung glatt auf Verlust stand, sammelte Janne emsig das üppig angebotene Material des mit Schwarz wild angreifenden (Klubkollegen) Max Schultheiss ein. Leider vernachlässige er dabei die Entwicklung etwas zu sehr, so dass der schwarze Angriff durchaus bedrohliche Züge annahm. Der Schreibende ist nicht informiert, wer wann welche Chancen ausgelassen hat, am Schlussaber  endete die Partie wie viele ähnlich unübersichtliche in einem Dauerschach.

Kishan musste recht lange leiden, er fand aber einige interessante Ressourcen, die das Spiel verkomplizierten. Seine Initiative brachte ihm das Material zurück, aber das resultierende Endspiel war immer noch recht schwierig. Er setzte aber immer Nadelstiche und am Schluss, als bereits die Niederlage der Mannschaft feststand, hatte sein Gegner genug und stellte die Gewinnbemühungen ein.

Die wohl schönste und klarste Partie spielte der sich seit Wochen einer hervorragenden Form erfreuende Frank. Gegen den erfahrenen (Klubkollegen!) Vital Studer "sass" er über lange Zeit in einer Benoni-Struktur auf einem kleinen Raumvorteil und dem Läuferpaar. Nach dem Damentausch war es ein Spiel auf ein Tor, das aber lange verschlossen blieb. Die Aktivierung des "schlechten" Läufers brachte dann aber Stress in die schwarze Stellung, deren beiden Springer die ganze Partie unter Atemnot gelitten hatten. Eine kleine Unachtsamkeit brachte Weiss den Schlüsselbauern auf d6 ein und dies war weit mehr, als Schwarz verkraften konnte.

Einer überstrahlte aber alle an diesem Samstag: Mihaly Köhalmi-Szabo, unser jüngstes Mitglied! (Sorry Kishan, auch Du wirst älter...). Nachdem er eine super Saison in der Juniorenmannschaft gespielt  und in der letzten Liste über 100 Punkte gesammelt hatte, war es Zeit für das Debut im Zwei. Und nicht einmal ein Stau rund ums Seebecken konnte ihn davon abhalten, seinen Gegner in einem Pirc mit der "150er-Variante"  sofort unter grossen Druck zu setzen. Ganz im Gegensatz zu vielen anderen Junioren nahm er sich dabei auch die notwendige Zeit - fast schon etwas zu viel, sodass er bereits nach 20 Zügen nur noch Minuten zur Verfügung hatte. Aber Jugend kennt keine Angst (und rechnet schnell),  und wenn man die Chance hat, setzt man halt auch einfach mal so mit einer vierzügigen Kombination den Gegner matt, schneller, als es die zahlreichen Zuschauer verarbeiten konnten. Herzliche Gratulation und weiter so!

Dieser Knaller schien die ganze Mannschaft zu beflügeln, und so konnten wir nicht nur die Partie drehen und gewinnen, sondern uns damit auch für das Aufstiegsspiel in die NLB qualifizieren. Dies ist doch schon mal ein guter Erfolg, gegen Brugg wird es nun darum gehen, den Gruppensieg zu holen.

5. Runde

Baden 1 1884 3:5 Wolishofen 2 2092
Oliiver Tschopp 2032 remis Daniel Good 2152
Daniel Richter 1946 remis Thomas Wyss 2260
Werner Brunner 2023 remis Joachim Kambor 2127
Jochem Snuverink 2377 1:0 Martin Albisetti 2207
Arjan Anand 1909 remis Thomas Held 2066
Jochen Lang 1663 0:1 Frank Schmidbauer 2048
Christian Strupp 1744 0:1 Kishan Udipi 1964
Lorenz Schafft 1383 0:1 Tim von Flüe 1919
Thomas Held berichtet über den Spielverlauf»

Wollishofen 2 gewinnt das Auswärtsspiel in Baden mit 5:3 und erobert sich die Tabellenführung.

Aufgrund zahlreicher Absenzen musste die "Reserve"  angezapft werden. Schön natürlich, wenn diese aus Martin Albisetti besteht, der bei strahlendem Sonnenschein sein Debut in dieser Saison gab. Nicht schlecht staunte er allerdings, als er an seinem 4. Brett den Teamleader der Badener vorfand. Jochem Snuverink ist mit seinen 2377 Elo nicht nur mit grossem Abstand der stärkste Spieler, sondern konnte sich als Mannschaftscaptain gleich selber an einem hinteren Brett "verstecken". Die Partie verlief dann sehr interessant, in einer Sveshnikov-Struktur hing lange alles in der Balance. Martin führte dann in der Analyse seine folgenden Schwierigkeiten auf den vielleicht unnötigen Damentausch zurück, der etwas Dynamik aus der Stellung nahm und seine strukturellen Defizite betonte. Im Endspiel erwies sich dann vor allen sein weissfeldriger Läufer dem gegnerischen Springer als deutlich unterlegen.

Dies sollte die einzige Niederlage der Wollishofer bleiben, was aber nicht bedeutet, dass es nicht zu ein paar kleineren Enttäuschungen kam. Die Badener waren eigentlich bei weitem nicht in Bestbesetzung angetreten, drei ihrer vier nominell stärksten Spieler fehlten. Damit mussten ihre verheissungsvollen Junioren in die Bresche springen, und sie taten dies durchaus beeindruckend. Daniel Good konnte gegen Olivier Tschopp mit Schwarz in einem Russisch keinerlei Vorteil erzielen und willigte ins Remis ein. Thomas Wyss' Gegner kannte in einem Paulsen mit Schwarz wenig Hemmungen und griff munter auf  dem Königsflügel an. Dabei handelte es sich aber eher um eine Pseudoaktivität, und  Thomas hatte nicht nur alles im Griff, sondern überspielte seinen Gegner langsam, aber sicher. Dieser leistet aber stets verbissen Widerstand. Nachdem Thomas eine Reihe von klaren Gewinnvarianten ausgelassen hatte, wurde der Weg zum Sieg immer dünner. Nach einer letzten Ungenauigkeit konnte Schwarz seinen Springer opfern, aber im Gegenzug alle weissen Bauern erobern - remis.

Der Schreibende kann nun für immer davon erzählen, gegen Anand remis gemacht zu haben - leider aber gegen den "falschen". Aryan ist ein weiterer talentierter Junior, und die Partie wurde zur erwarteten knappen Angelegenheit. Ich kam mit Schwarz ausgeglichen aus der Eröffnung, und als Weiss einen "Leerzug" einstreute, eröffnete sich eine erste Möglichkeit, zu klarem Vorteil zu kommen. Ein falscher Abtausch führte stattdessen nur zur bequemeren Stellung. Die zweite und letzte Chance kam, als ich zur Deckung eines wichtigen Bauers einen Turm vom Schutz des eigenen Königs hätte abziehen müssen. Ich sah aber Gespenster in Form eines vernichtenden Königsangriffs, dieser konnte jedoch weder in der Analyse noch von der Engine gefunden werden. In der Folge verschwand viel Holz, und nach einer weiteren Ungenauigkeit fand ich mich plötzlich in einem problematischen Turmendspiel wieder. Nun war es Weiss, der seine einzige Chance verstreichen liess, und so einigte man sich auf remis.

Joachim hatte gegen der sehr erfahrenen Werner Brunner den Trompowsky-Fehdehandschuh aufgenommen und eine der prinzipiellsten, aber auch anspruchvollsten Fortsetzungen gewählt. Dass es hier nicht viel Spielraum für Fehler gibt, musste Joachim schmerzhaft erfahren. Seine Stellung mit dem König in der Mitte und fast allen weissen Figuren in Angriffsposition mutete völlig hoffnungslos an. Doch Brunner fand den Durchbruch nicht, und nach einem taktischen Überseher hätte Schwarz sogar die Partie drehen können. Joachim fand die Ressource nicht und musste in ein trostloses Turmendspiel einwilligen - so trostlos, dass Frank nach Beendigung der Partie ein 1-0 für Weiss auf dem Scoreboard eintrug. Wir waren dann alle erleichtert zu erfahren, dass Weiss aus einer Fehleinschätzung remis angeboten hatte...

Damit hatten wir die vorderen fünf Bretter 2-3 verloren, aber eine Besonderheit in dieser Saison ist, dass wir an den hinteren Brettern in der Regel deutliche Vorteile haben. Diese Bretter hauten uns auch dieses Mal raus. Bei "unserem" Junior, Kishan, war es allerdings ein weiter Weg, sein Gegner hatte stets spürbaren Raumvorteil. doch Kishan konnte sich irgendwann lösen und den entscheidenden Konter setzen.

An den beiden Weissbrettern hatten Tim und Frank die Sache jederzeit im Griff. Beide sind nun nicht unbedingt bekannt als wilde Angriffsspieler, sie liessen die Sache eher wie der FC Barcelona unter Pep angehen. Irgendwann waren ihre (auch Elo-mässig deutlich unterlegenen) Gegner nach all den "Kurzpässen" mürbe gespielt. Dank des grossen Raumvorteils öffneten sich Lücken und diese nutzten Tim und Frank zu einem überzeugenden Sieg aus.

Nach der Niederlage von Zug gegen Brugg sind wir nun an der Tabellenspitze, allerdings ist das Feld noch eng beisammen, und mit Nimzo sowie eben diesem Brugg spielen wir in den letzten zwei Runden noch gegen zwei direkte und starke Konkurrenten.

 

 

 

4. Runde

Wollishofen 2 2054 6:2 Entlebuch 1 1816
Joachim Kambor 2127 remis Manuel Meier 2058
Thomas Wyss 2260 0:1 Bilal Gümüsdagli 2140
Patrick Kuhn 2098 1:0 Florian Jampen 1770
Thomas Held 2066 1:0 Renè Oehen 1858
Kishan Udipi 1964 1:0 Michael Küng 1481
Thomas Kohli 2081 1:0 Maurus Meier 1670
Yongzhe Zhuang 1907 remis Ramon Suter 1777
Janne Kokkala 1931 1:0 Andrin Müller 1780
Thomas Held berichtet über den Spielverlauf»

Gegen den ersatzgeschwächten Tabellenletzten Entlebuch schaute ein jederzeit ungefährdeter 6:2-Sieg heraus. Die über 200 Elo Unterschied pro Brett resultierten schon früh in einer Reihe von Stellungen, die sehr vielversprechend waren - mit einer Ausnahme.

Am effizientesten und schnellsten erledigte Kishan seine Aufgabe. Seinem dynamischen Auftritt mit Weiss war sein Gegner nicht gewachsen - der grosse Raumvorteil bot schnell die Basis für entscheidende taktische Lösungen.

Auch Patrick Kuhn stand schnell auf Gewinn. Hier war es allerdings sein Gegner, der mit Schwarz nachhalf, indem er in einer Benoni-Struktur um jeden Preis frühzeitig b5 durchdrücken wollte. Der Preis war allerdings viel zu hoch. Nachdem er als einzigen Zug auf dem Weg zur Rochade g6 gespielt hatte, traf ihn Patricks thematisches e5 mit voller Wucht. Die schwarzen Felder in der Stellung waren auf einen Schlag weg, und dazu standen auch noch alle Figuren falsch. Damit hat Patrick - nachdem er dies in der jüngsten FIDE-Liste auch schon international geschafft hat, nun zumindest virtuell die 2100er-Marke geknackt - herzliche Gratulation!

Bei diesem guten Start konnte dann auch verschmerzt werden, dass ein Thomas Wyss in etwas Unterform auf einen gestern inspirierten Gegner traf. Thomas legte die Partie gewohnt ambitioniert an und opferte einen Zentralbauern. Sein Gegner fand aber die stärkste Lösung, und das Läuferpaar konnte den Bauern und die beschädigte Struktur nicht aufwiegen. Zwar liess Weiss dann etwas Genauigkeit vermissen, und Thomas fand wieder zurück ins Spiel und gelangte fast zum Ausgleich - aber eben nur fast.

Bei mir wählte mein Gegner eine sehr seltene Fortsetzung - wir waren bald bei auf uns allein gestellt. Weiss hatte einen klaren Plan - ein Königsangriff bei entgegengesetzten Rochaden. Allerdings wartete ich bis zum 26. und damit drittletzten Zug mit der Rochade, und nutzte die Zeit, um seinem König zu Leibe zu rücken. Dabei kam mir die vom Gegner freundlicherweise geöffnete b-Linie sehr entgegen, zusammen mit den a- und c-Bauern wurde der gegnerische König freigelegt.

Ein weiterer Kandidat für den 2100er-Klub ist Thomas Kohli. Klar, der gestrige Sieg dürfte ihn im dieser Beziehung nicht allzu weit voranbringen, aber er stellte seine mittlerweile konstant gute Form wieder unter Beweis. Sein Gegner liess es in einer Leningrad-Struktur mit Weiss gemütlich angehen, was man durchaus machen kann. Die Partie war dann auch lange Zeit recht ausgeglichen, nur ein entstehender schwarzer Freibauer bereitete Grund zur Hoffnung. Entscheidend war dann allerdings ein taktisches Versehen, das Schwarz zwei Figuren für einen Turm brachte. Nach dem Übergang ins Endspiel hatte die weisse Stellung dem hervorragend harmonierenden Springer-Läuferpaar nichts entgegenzusetzen.

Janne Kokkala baute mit Schwarz in Seelenruhe eine felsenfeste Stellung auf. Als sein Gegner mit ein paar Baueropfern den Königsflügel öffnen wollte, bedankt sich Janne höflich, und sammelte das Material ein. Die weisse Initiative war wenig mehr als ein Strohfeuer und so setzte sich einer der Mehrbauern unaufhaltsam in Bewegung.

Bei den beiden Remis liessen die Wollishofer Chancen liegen. Joachim bespielte mit Weiss erneut das Thema "Druck gegen das Bauernpaar d5/c5", bei Gegenspiel gegen b2. Er löste dies eigentlich auch gut auf, gewann einen der Bauern. Das Gegenspiel erforderte aber grosse Präzision, und in der Analyse wurde denn auch die gewinnbringende Fortsetzung gefunden. Zuvor war Joachim in der Zeitnot allerdings unbeabsichtigt in eine dreifache Stellungswiederholung gelaufen.

Die längste Partie hatte Yongzhe zu bestreiten. Nachdem sie lange einen Raumvorteil verwaltet hatte, verschwanden alle Leichtfiguren vom Brett, und plötzlich fragten sich die Zuschauer, ob die schwarzen Schwerfiguren nicht doch plötzlich etwas arg viel Druck auf die weissen Bauern ausüben könnten. Dies zwang Yongzhe in beidseitiger hochgradiger Zeitnot, das Tempo in Richtung schwarzen König zu verschärfen. Dies brachte sofort Ergebnisse und sie eroberte den gegnerischen g-Bauern. Die daraus entstehenden Mattmotive bereiteten den Boden für den entscheidenden Durchbruch mit d5. Yongzhe sah zwar den Zug, verpasste aber ein kleines Detail und entschied sich für den Damentausch. Dies liess die schwarzen Türme wieder ins Spiel -bald war der Bauer wieder weg, und sie musste ins Remis einwilligen.  

Dieser Sieg bedeutet den zwischenzeitlichen 2. Platz - allerdings ist die Tabellenlage immer noch sehr eng und in den letzten drei Runden haben wir allesamt Gegner, die sehr starke auftreten können.

 


3. Runde

Wollishofen 2 2075 4:4 Zug 1 1974
Thomas Wyss 2260 1:0 Richard Zweifel 2231
Thomas Held 2066 1:0 Serge Wilhelm 1982
Joachim Kambor 2127 0:1 Willi Dürig 2040
Patrick Kuhn 2098 0.5:0.5 Fabian Roshardt 2002
Thomas Kohli 2081 1:0 Cyrill Leuthold 1960
Claude Douguet 2017 0:1 Fridolin Marty 1941
Georg Kradolfer 2034 0:1 David Jaron Weber 1808
Tim von Flüe 1919 0.5:0.5 Ken Lee 1832
Thomas Held berichtet über den Spielverlauf»

Wollishofen 2 kam gegen den Leader Zug nicht über ein 4-4 Unentschieden heraus. Wie gegen Réti in der zweiten Runde waren wir auch dieses Mal nomineller Favorit, womit wir nun trotz dem zweiten Tabellenplatz mit dem Saisonstart nicht ganz glücklich sein können.

Gegen Zug scheint das Problem gewesen zu sein, dass nur drei Thomasse gespielt haben. Alle drei gewannen ihre Partien, es waren leider die einzigen Siege.

Thomas Wyss erwischte aus strategischer Sicht einen Glanztag und überspielten den starken Richard Zweifel eindrucksvoll. Nur die humorlose Maschine hatte einen kleinen Einwand und spürte an einer Stelle ein taktisches Loch auf, das die Partie hätten kippen lassen können. Das Glück war aber vollends verdient. Auch Thomas Kohlis Sieg war ein strategisches Lehrstück. Manchmal ist der schwache französische Läufer wirklich schwach, und Thomas wies dies schön nach. Sein Gegner kam in der ganzen Partie genau einmal über seine "Platzhälfte" hinaus: 3. ..dxe4.

Prosaischer kam die frühe Führung durch Thomas Held zu Stande: Sein Gegner stellte bereits in der Eröffnung eine glatte Figur ein und gab direkt auf.

Früh sah es auch bei Georg nach einem Sieg aus: Schwungvoll überspielte er seinen Gegner und hatte Material- und Stellungsvorteil. Allerdings liess er zuerst etwas Gegenspiel zu und ein taktisches Versehen kostete eine Figur und die Partie. An den anderen Schwarzbrettern standen die Wollishofer früh unter teils starkem Druck. Patricks Gegner erzielte aus einem Morragambit gutes Spiel auf den schwarzen Feldern. Vermutlich holte er sich das investierte Material etwas zu früh zurück, worauf sich Patrick konsolidieren konnte und vielleicht sogar einen Tick besser stand. Nach einer Ungenauigkeit nahm er das Remis dann aber gerne an, nicht nur Ding Liren hätte die schwarze Stellung wohl noch etwas weiter getestet.

Tim baute sich gegen eine London-Struktur etwas langsam auf, für den neutralen Beobachter schienen dunkle Wolken über der Stellung zu schweben. Sein Urvertrauen in die Stellung erwies sich aber als berechtigt. Zwischenzeitlich kam sogar leise Hoffnung nach mehr auf, aber sein Gegner verfügte über eine Art "Dauerschach-Gutschein", den er dann auch einlöste.

Claudes Stellung nach der Eröffnung war nichts für Struktur-Gourmets. Er kämpfte äusserst hartnäckig, und wäre fast entwischt, aber sein Gegner hielt den Druck konstant hoch, und der Eröffnungsschaden war ultimativ nicht mehr zu reparieren.

Als letztes kämpfte Joachim vergeblich in einem komplexen Endspiel gegen eine Minusqualität und die Zeit. Dabei hatte es lange gut ausgesehen, er schien einen typischen kleinen Damengambit-Vorteil zu geniessen. doch es ging nicht wirklich weiter, während Schwarz auf dem Königsflügel langsam die Schwerfiguren in Stellung brachte.

 


2. Runde

Réti 3 1935 4:4 Wollishofen 2 2027
Lluis Uso i Cubertorer 1874 0:1 Thomas Wyss 2259
Martin Herfort 2006 1:0 Claude Douguet 2033
Konstantinos Ragios 1962 0:1 Thomas Held 2043
Peter Walpen 1961 0:1 Patrick Kuhn 2090
Fabian Lang 1963 0.5:0.5 Frank Schmidbauer 2054
Jiri-Xerxes Kraus 1901 1:0 Janne Kokkala 1955
Martin Fuchsberger 1926 0.5:0.5 Yongzhe Zhuang 1904
Patrick Willi 1888 1:0 Nicola Schmid 1880
Thomas Held berichtet über den Spielverlauf»

Wollishofen war gegen Réti 3 mit einem durchschnittlichen Elo-Vorteil von fast 100 Punkten auf dem Papier klarer Favorit, weswegen das Unentschieden sicher eine kleine Enttäuschung darstellt. Dabei hatte der Wettkampf sehr gut angefangen. Die Gegner der beiden Thomas hatten mit Weiss gegen Französisch Lücken im theoretischen Wissen, diese Partien waren im höhreren Sinne nach wenigen Zügen entschieden, auch wenn es am dritten Brett eine Weile dauern sollte. Auch Patrick hatte in der Abtauschvariante des Damengamibts sehr bald eine Traumstellung. Im Mittelspiel kam ihm dann jedoch einer der wichtigsten Bauern abhanden. Mit dem Rücken zur Wand grub er doch noch eine wichtige Ressource aus, gewann eine Qualität und stellte nach fast 6 Stunden Spielzeit das 4:4 sicher. Dazwischen hatte der Match gedroht zu kippen: Claude wurde in einer strategisch anspruchsvollen Stellung überspielt, die Schlusstellung hatte fast tragikomischen Charakter. Nicola hatte sich ein bisschen zu sehr in einen Mehrbauern verliebt, nahm dafür zu viele positionelle Defizite in Kauf. Als dann der Bauer auch noch weg war, war das Endspiel nicht zu halten. Frank hatte sich mit Schwarz wie immer solide aufgebaut, aber seine Stellung bot nicht sehr viel Gegenspiel, das Remis war die logische Folge. Janne's Partie war eine äusserst spannende Angelegenheit. Er nutzte den Bauerngewinn seines Gegners zu aktivem Gegenspiel auf dem Königsflügel. Sein Gegner verteidigte sich hartnäckig. Als sich eine Art positionelles Patt anzubahnen schien, stellte Janne seinen Läufer derart unglücklich auf f5, dass er mittels einer Fesselung nicht mehr zu reten war.

Yongzhe kam gut aus der Eröffnung raus, spielte dann etwas unpräzise, worauf ihr Gegner mit einer Serie von genauen Zügen eine sehr vielversprechende Stellung erlangte. Zum Glück verhielt er sich dann aber etwas zu vorsichtig, statt eines Bauernverlusts schaute für Yongzhe plötzlich ein Endspiel mit einem Bauern mehr heraus. Leider hatte sie sich offenbar zu viel von Ian Nepomniachtchi abgeschaut: In der kritischen Phase zog sie zu schnell und wurde von einer Remiskombination überrascht.

Wie gesagt, insgesamt eine kleine Enttäuschung, aber die Partien waren alle sehr gehaltvoll und es wurde gekämpft. Und mit dem Mannschaftspunkt ist auch für den weiteren Verlauf der Saison alles möglich.


1. Runde

Luzern 2 1928 2.5:5.5 Wollishofen 2 1960
Amindo Naarden 2034 1:0 Kishan Udipi 1984
Matjia Stauber 1811 0:1 Frank Schmidbauer 2054
Silvio Bucher 2023 1:0 Janne Kokkala 1955
Kurt Züsli 1914 0.5:0.5 Yongzhe Zuang 1904
Marco Burri 1969 0:1 Thomas Kohli 2081
Borivoje Tesic 1890 0:1 Tim von Flüe 1890
Eugen Schwammberger 1885 0:1 Nicola Schmid 1880
Hans Speck 1897 0:1 Wolfgang Schott 1929
Thomas Held berichtet über den Spielverlauf»

Da auch Luzern nicht gerade mit einer Top-Mannschft antrat, konnte man von einem spannenden Wettkampf ausgehen. Aber es sollte ganz anders kommen. Nur gerade Kishan und Janne lief es nicht besonderst. Janne verlor relativ schnell. Kishan hingegen wehrte sich noch lange. Leider vergebens. Mit ihrem gewohnt solidem Stil erspielte sich Yongzhe ein tolles Remis. Alle übrigen Wollishofer gewannen ihre Partien. Allerdings nicht alle gleich. Nur kurz mussten Frank und Thomas performen. Sie kamen beide zu verhältnismässig einfachen Siegen. Der Luzerner Altmeister Hans Speck wurde von Wolfgang souverän niedergerungen. Mein Gegner misshandelte die Eröffnung komplett. Ich eroberte zwei Bauern und dachte, das wird easy. Danach spielte ich aber ein wenig fahrig. Somit wurde es sehr kompliziert, aber auch für meinen Kontrahenten. Schlussendlich reichte es dann doch noch zum Punkt. Ungleichfarbiger Läufer mit Turm und je einige Bauern, das war die Ausgangsstellung für Nicola. Eigentlich Remis, aber Nicola stellte dem Gegner eine simple Falle. Fast alle Züge würden diese abwehren, ausser einer. Genau diesen fand der Gegner. Läuer und Partie weg. Nun echauffierte sich dieser sehr. Schimpfte, die Jungen würden immer so unfair spielen. Die Partie sei doch tot Remis gewesen. Ich mischte mich ein und meinte trocken, dazu müsste man halt auch die richtigen Züge machen. Nun gut, der Sieg fiel vielleicht ein bisschen zu hoch aus. Wenn interessierts? Ein super Auftakt in die neue SMM-Saison!  (Tim von Flüe)